Ein Toter zu wenig by Dorothy L. Sayers

Ein Toter zu wenig by Dorothy L. Sayers

Autor:Dorothy L. Sayers [Sayers, Dorothy L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783644222014
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2016-01-22T00:00:00+00:00


Mr. Parker und Sir Julian Freke gingen zusammen die Straße hinauf.

«Ich hatte», sagte der Arzt, «bevor ich heute morgen Lady Levy sah, absolut keine Ahnung, daß irgend jemand daran dachte, diese Angelegenheit könne mit Sir Reubens Verschwinden zusammenhängen. Der Gedanke war so vollkommen abwegig, daß er nur dem Gehirn dieses lächerlichen Polizeibeamten entsprungen sein konnte. Wenn ich die allermindeste Ahnung gehabt hätte, was in seinem Kopf vorging, hätte ich ihn entsprechend zurechtweisen und das alles verhindern können.»

«Ich habe mir alle Mühe gegeben, das zu tun», sagte Parker, «sowie ich zu dem Fall Levy hinzugezogen wurde –»

«Wer hat Sie hinzugezogen, wenn ich fragen darf?» erkundigte sich Sir Julian.

«Nun, zuerst das Hauspersonal und dann Sir Reubens Onkel, Mr. Levy vom Portman Square, der mir schrieb, ich solle die Ermittlungen fortsetzen.»

«Und hat Lady Levy diesen Auftrag jetzt bekräftigt?»

«Gewiß», sagte Parker einigermaßen überrascht.

Sir Julian schwieg eine Weile.

«Ich muß leider annehmen, daß ich es war, der Sugg diese Idee zuerst in den Kopf gesetzt hat», sagte Parker zerknirscht. «Als Sir Reuben verschwand, habe ich mich fast als erstes nach sämtlichen Verkehrsunfällen und Selbstmorden und so weiter erkundigt, die im Laufe des Tages bekannt geworden waren, und dabei habe ich mir diese Leiche vom Battersea Park auch angesehen, das gehörte eben dazu. Natürlich sah ich gleich, als ich hinkam, daß der Gedanke absurd war, aber Sugg hat sich an der Idee festgebissen – und es bestand ja auch eine gewisse Ähnlichkeit zwischen diesem Toten und den Bildern, die ich bis dahin von Sir Reuben gesehen hatte.»

«Eine starke oberflächliche Ähnlichkeit», sagte Sir Julian. «Die obere Gesichtshälfte weist Merkmale auf, die nicht selten sind, und da Sir Reuben einen dichten Bart trug, so daß es nicht möglich war, einen Vergleich zwischen den Mund- und Kinnpartien zu ziehen, kann ich schon verstehen, daß jemand zunächst auf diese Idee kommen konnte. Aber nur, um sie sofort zu verwerfen. Ich bedaure das um so mehr», fügte er hinzu, «als diese Angelegenheit für Lady Levy sehr schmerzlich war. Sie dürfen ruhig wissen, Mr. Parker, daß ich ein alter, wenngleich ich nicht sagen kann ein intimer, Freund der Familie Levy bin.»

«Davon habe ich schon gehört.»

«Ja. Als junger Mann – mit einem Wort, Mr. Parker, ich hatte Lady Levy früher einmal zu heiraten gehofft.» (Mr. Parker gab die üblichen mitfühlenden Laute von sich.) «Ich habe, wie Sie wissen, nie geheiratet», fuhr Sir Julian fort. «Wir sind gute Freunde geblieben. Ich habe immer alles getan, was ich konnte, um ihr Kummer zu ersparen.»

«Glauben Sie mir, Sir Julian», sagte Parker, «daß ich sehr mit Ihnen und Lady Levy fühle und daß ich getan habe, was ich konnte, um Inspektor Sugg von dieser Idee abzubringen. Leider hat aber der zufällige Umstand, daß Sir Reuben an diesem Abend in der Battersea Park Road gesehen worden war –»

«Ach ja», sagte Sir Julian. «Meine Güte, hier sind wir schon zu Hause. Vielleicht kommen Sie noch einen Augenblick mit herein, Mr. Parker, und trinken ein Täßchen Tee mit mir oder einen Whisky – oder was Sie wollen.»

Parker nahm die Einladung prompt an.



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